RoteSchnur-Titelschrift
















Hexen-und-Wissenschaft

Gegen manche Klischees von Hexenwahn und für die multiperspektivische Analyse der Hexenverfolgungen der frühen Neuzeit / Teil 1 /  Dieser Artikel wurde veröffentlicht am 2020aug21

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Hexen und Wissenschaft

Carlo Ginzburg, Wolfgang Behringer und Rita Voltmer kommen hier vor, seriöse Hexenforschung wird also zumindest angedacht. Nicht dem Klischee von Mittelalter, sondern der Analyse von Neuzeit soll Vorschub geleistet werden. Insofern geht es schon um Wissenschaft, allerdings kommen meinerseits noch andere Interessen mit ins Spiel. Die Wissenschaftlerin Rita Voltmer kritisiert die meisten populären Vorstellungen von Hexen als "mythoman". Es könnte sein, dass auch gewisse Teile meines Versuchs, Hexen zu verstehen, unter das Verdikt der Mythomanie geraten, aber erst einige Abschnitte weiter unten. Es wurde schon von manchen, meist mythomanen Forschungen, in den Hexenverfolgungen ein Schlüssel zum Verständnis der Neuzeit zwar nie gefunden, aber doch so intensiv vermutet, dass der Reiz zu dieser Suche fortbesteht. Mein Schlüsselchen bestünde zunächst darin, dass Gruselgeschichten, auch wenn sie als kollektiver Wahn in die gesellschaftliche Praxis umgesetzt werden, im Kern inszenierte Reisen ins Totenreich sind. Da folge ich Ginzburgs Spuren. Die beginnende Neuzeit holt Jenseits-Vorstellungen in die diesseitige Welt, so sei meine These. Eine Stadt im Hexenwahn ist ein Kollektiv auf Initiationsreise durch die Hölle. Dazu später mehr. Anders als dem Publikum und anders auch als der Wissenschaft, sind mir die Hexen lieb und wichtig aus gewiss ziemlich seltsamen Gründen: Nämlich weil damit, mit der Jenseitsreise, aus dem Gewirr von Hexen und Hexenverfolgung mindestens dieser eine Faden zu Rahab führt. Das ist Die mit der roten Schnur. Und weil diese im Stammbaum Jesu steht. Das muss man jetzt nicht gleich verstehen.

Hexen sind die Lieblinge des Publikums

Hexen sind die Lieblinge des Publikums: 1. Bei den Teenies, weil die sich so sehr wünschen, zaubern zu können, 2. bei den Neopaganen, weil sie in den Hexen ihre spirituelle Abstammungslinie sehen und ein beeindruckendes Heer von Märtyrerinnen für ihre neue Religion, 3. bei den Frauenrechtlerinnen ist es ebenfalls der Wunsch nach radikalen Vorgängerinnen nur halt im Kampf gegen das Patriarchat, 4. vielleicht auch bei den Progressiven, weil sie sich eine zusammenhängende historische Frontlinie aller Unterdrückten wünschen, 5. ganz besonders beliebt aber sind sie bei den Religionshassern, da werden die Hexenverfolgungen (vermeintlich des Mittelalters) als bequem verfügbares Klischee gegen die Religion überhaupt benutzt. Es gibt bestimmt noch etliche weitere Hexenfanclubs.
Die Hexen dienen ungefragt als eine wirklich multifunktionale Truppe in vielen Geisterheeren. Es tut mir leid, wenn das ironisch klingt oder gar zynisch. Das Ziel müsste sein, die Gefolterten und Verbrannten vor weiterem Missbrauch zu schützen, was aber gar nicht so einfach ist, angesichts der vielfältigen Interessenlage. Auch den eigenen Interessen gegenüber ist man sich nie ganz sicher, ob sie nicht einen Missbrauch am untersuchten Objekt betreiben. Dieses Misstrauen gegen sich selbst scheint mir notwendig vor dem Einstieg ins Hexenloch.

Einfach nur pagan: Der ganz normale Zauber

Ein frischer, kleiner Wasserfall in einem parkartigen Gelände in Salvador da Bahia, Brasilien. Süßwasser und insbesondere Wasserfälle gehören im Candomblé, das ist die afrobrasilianische Religion, zur Göttin Oxum. Sie ist zugleich die Göttin der Schönheit und der Harmonie.

Wasserfall in Salvador da Bahia mit Opferhaus

Im römischen Pantheon entspräche ihr etwa die Venus, im griechischen die Aphrodite, im germanischen die Freya, auch wenn jedes Pantheon seine eigenen Rollenverteilungen und Grenzziehungen hat. Sehen Sie da oben neben dem Wasserfall das kleine Götterhäuschen? Wenn man da hochklettert, findet man vor dem Häuschen die Opfergaben.

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Bild 2: Opferteller und Kerzen vor dem Tempelchen am Wasserfall

Opfer sind Verknüpfungen, Anbandelungen, Liebeserklärungen

Ein Teller mit Essen, ein paar abgebrannte Kerzen, die großen Blätter gehörten wohl zur Deco oder waren die Naturteller für eine ältere, schon vergangene Opfermahlzeit. Die Gläubigen, die diese Opfergaben hier abgelegt haben, möchten ihr eigenes Leben verknüpfen mit der schönen, harmonischen, liebevollen Energie dieses Ortes. Bis dahin könnte jeder Tourist kommen und schöne, idyllische, exotische Fotos machen.

Geht man hinter den park-artigen Anlagen etwas tiefer in den Wald, wo es düster wird und gefährlich, dann gibt es da ganz andere Stellen.

Ein hohler Baum

Ein hohler Baum liegt schräg über den Pfad. Wenn ein Baumstamm hohl ist, bietet er sich an als Wohnung für andere Wesen. Da ist dann nicht nur das pflanzliche Lebewesen "Baum" mit seiner Lebensenergie, sondern da ist noch ein anderer Abzweig vom großen Strom aller Lebensenergien (Axé) mit im Spiel. Der Hohlraum signalisiert eine andere Energie, die da zugange ist. Der schöne Wasserfall sagte: Hier wohnt die Oxum. Diese andere Naturszene dagegen sagt: Hier wohnt ein Geist, der den Weg versperrt, denn der hohle Baumstamm hat sich schräg über den Pfad gelegt. Wer da ein Opfer niederlegt, sucht einen anderen Anschluss. Mit diesem Opferteller wird eine andere Kraft angezapft.

Opferteller im hohlen--- Baum

Opfer sind Gebundenheiten, Gefangenschaften, Fluchkräfte

Im Opferteller liegt eine Hühnerklaue und ein Flügel. Die andere Klaue liegt davon getrennt außerhalb des Tellers direkt in der Höhlung des Baumes. Der zweite abgerissene Flügel - nicht fotografiert - lag unten auf dem Waldboden, neben dem Pfad. Die gezielt assymetrische Anordnung kann in Beziehung gesetzt werden zu den einseitigen Gehfehlern in den antiken Mythen, die Carlos Ginzburg mit dem Hexensabbat in Verbindung bringt. Die paarweisen Fortbewegungsorgane des Huhnes sind getrennt voneinander, das bedeutet die Fortbewegung wird unmöglich gemacht. Die Wege des Opfers sind gestört, versperrt, zerrissen. Im Teller befindet sich eine Brühe aus dem Blut des Huhnes, vielleicht mit weiteren Zutaten. Und in dieser Blutbrühe hängen Zettelchen mit Namen. Die zerrissenen Wege des Huhnes sollen sich auf diese Namen übertragen. Das Vorankommen der benannten Menschen soll zerstört werden. Denen soll es gehen wie diesem Huhn. Das ist der böse Wunsch, der hier installiert wurde.

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Bild 5: Opferteller, Hühnerteile und Fluch-Zettel

Der Körper des Huhnes steckt auf einem Ast des hohlen Baumes. Der Kopf des Huhnes fehlt, damit wurden dann wohl andere Sachen gemacht.

Ein hohler Baum

Nur die Spur eines Rituals

Wie das Ritual dieses Opfers ablief weiß ich nicht, und welche Anrufungen dabei gesungen wurden auch nicht. Ich habe nur die Relikte davon im Wald gefunden. Aber der Ort und die Relikte sind deutlich genug, so dass ich mir mit der Interpretation ziemlich sicher bin. Diese Installation im Wald bei Salvador da Bahia ist mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Angriff auf die Menschen, deren Namen auf den Zetteln im Hühnerblut hängen.

Nicht um Verurteilung geht es

Ich will den Menschen, der dieses Ritual in Auftrag gegeben hat, nicht beurteilen. Vielleicht stehen auf den Zetteln die Namen von bösen Leuten, ich phantasiere mal: von einem fiesen Chef, der seine Arbeiter drangsaliert, oder von einer Meute von heimtückischen Konkurrenten, die einen Mitbewerber fertig machen. Dann wäre der Auftraggeber dieses Rituals selber das Opfer dort draußen, außerhalb des Waldes, im "realen" Leben und das Ritual wäre ein Akt seiner Notwehr. Flüche sind Machtworte der Machtlosen. Es könnte aber auch ganz anders sein, ich phantasiere andersrum: Es könnte ein boshafter und hinterhältiger Auftraggeber sein, der seine unschuldigen Mitmenschen mit seinem irrsinnigen Hass verfolgt und sie mit allen Mitteln fertig machen will. Dann wäre er der böse Aggressor und die Namen seiner Opfer hiengen grundlos und unschuldig da im Hühnerblut.

Wir kennen die soziale Situation nicht, in der dieser rituelle Hass agiert. Aber dass da Hass und böse Wünsche in Szene gesetzt wurden, ist sehr wahrscheinlich.

Ich will auch das religiöse Fachpersonal nicht beurteilen, den Priester oder die Priesterin, die dieses Ritual durchgeführt haben. Ich weiß nicht, ob die das nur für Geld gemacht haben (skrupelos), oder ob sie mit rituellen Mitteln Hilfe leisten wollten für einen angegriffenen Mitmenschen (hilfsbereit). Ich missbillige was da getan wurde, aus der Sorge, dass dieses Aktivieren des Bösen immer nur neues Böses nach sich zieht. Der Hass betrifft längerfristig am meisten die, die ihn üben. Ich mache mir auch Sorgen um so eine Kultur, in der anscheinend die Suche nach Wahrheit und Gerechtigkeit auf offiziellen Wegen keine Chance hat, sondern stattdessen pure Machtkämpfe im finstern Walde ausgetragen werden. So entsteht kein gerechter Ausgleich und keine öffentliche Kultur, sondern endlose private Fehden. Aber es geht hier nicht darum, mit den Teilzeitpriestern von Salvador da Bahia zu diskutieren. Eigentlich brauche ich meine alten Fotos aus Brasilien nur, um eine wichtige Unterscheidung in Hexenfragen verständlich zu machen.

Die Unterscheidung zum großen Hexenwahn

Was hier gezeigt wurde, ist ein klassischer Schadzauber, also der Wunsch, jemandem zu schaden mit magischen Kampf-Mitteln. Ziemlich unwichtig ist die Frage, ob man "daran glaubt". Denn im Sozialgefüge wirkt dieser, in Aktion und Gegenständen dargestellte Hass durchaus, egal ob es den bösen Geist im hohlen Baumstamm "gibt" oder "nicht gibt". Die billig aufgeklärte Kritik am Aberglauben unterschätzt die psychische und soziale Wirklichkeit. Natürlich lässt der Hasser seinen Zielobjekten den drohenden Hinweis zukommen, dass etwas gegen sie im Gange sei, irgendwo im finstern Wald. Und wenn eines der Opfer zufällig von irgendeinem Missgeschick getroffen wird, verstärkt das mächtig die so in Gang gesetzte self-fullfilling prophecy. Der Zauber funktioniert also unabhängig vom Weltbild. Der Hass wirkt psychisch, sozial, egal auf welchen Wegen. Diese Art von ritueller Aggressionsausübung ist aber kulturgeschichtlich nichts Besonderes. Das kam in irgendwelchen Varianten wohl im ganzen Mittelalter vor und in der ganzen Antike und vielleicht auch schon in der Steinzeit. Derartige Rituale gibt es wahrscheinlich in allen Kulturen, die zeitlich, oder geographisch oder bildungsmäßig außerhalb unserer materialistischen, objektivistischen, wissenschaftlichen Kultur liegen. Sogar unsere technisch-wissenschaftliche Kultur enthält solche Schadzauber- und Hass-Rituale, nur halt in anderer Form, zum Beispiel als Cyber-Mobbing.

Und jetzt kommt die wichtige Unterscheidung: Diese Art von Ritual, der ganz normale Schadzauber, egal mit welchem magischen Weltbild oder sonst welchem Aberglauben, ist nicht der Grund für die großen Hexenverfolgungen der frühen Neuzeit! Weder im Mittelalter noch in der Antike, wohl auch nicht in anderen magiegläubigen Zeitaltern kam es je zu einem solchen Massenwahn wie in der europäisch-amerikanischen Neuzeit. Ein bisschen Hexerei und der Glaube an deren Wirksamkeit, machen noch lange keine Hexenverfolgung, sondern erhöhen normalerweise nur den Absatz von Amuletten. Was ist anders in der Neuzeit? Was tobt sich da aus in den Hexenverfolgungen des 16. und 17. Jahrhundets?

Diagramm Hexenanklagen im Herzogtum Westfalen 1508–1732
Diagramm Hexenanklagen in Coburg

Das Diagramm zu den Verfolgungswellen in Coburg stammt von der Seite "hexen-franken.de" . Herzlichen Dank an Birke Grießhammer für die freundliche Genehmigung, es hier zu verwenden.

Diagramm Hexenanklagen in Eichstaett 1532-1723
Diagramm Hexenanklagen in Thueringen

Diagramme zu Hexenprozessen in verschiedenen Regionen. Die roten Texte und Markierungen wurden eingefügt

Die regionalen Untersuchungen zeigen große Verfolgungswellen in den ersten Jahrhunderten der Neuzeit. Das Mittelalter dagegen ist erstaunlicherweise frei von solchen Hexenjagden.

Hexenverfolgungen sind eine moderne Erscheinung

Die regionalen Auswertungen der Hexenprozesse zeigen übereinstimmend, dass es sich um einige große Verfolgungswellen handelt, die in den deutschen Regionen alle im 16. und 17. Jahrhundert liegen. Diese großen Lawinen sind deutlich anders als die nur sehr vereinzelt vorkommenden Fälle im Mittelalter. Einzelne Berichte von angeblichen Massenverfolgungen im Mittelalter, die in älteren Forschungen immer wieder weitergegeben worden waren, erwiesen sich bei genauerer Untersuchung der Quellen als Fälschungen. Da hatten Schriftsteller ihre Vorurteile zurückprojeziert in frühere Jahrhunderte und die Geschichtsschreibung war lange darauf herein gefallen. Auch der Versuch, die Hexenverfolgung in der Neuzeit als eine bewusste, bevölkerungspolitische Maßnahme zu interpretieren, erwies sich als Fehlschlag. Unter den Verfolgten lässt sich keine erhöhte Zahl von Hebammen feststellen. Die Theorie von der Vernichtung der weißen Frauen stimmt nicht. Die Hexenjäger betrieben keine brutale, aber immerhin rationale Bevölkerungspolitik, sondern was sich da Bahn brach, wurde von anderen Kräften getrieben. Nicht im Mittelalter, sondern in der Neuzeit wurden massenweise Menschen als angebliche Hexen verbrannt.

Verschiedene Konfliktlinien als mögliche Ursachen der Hexenverfolgung

Die ersten beiden Standard-Vorurteile müssten eigentlich durch die historischen Untersuchungen erledigt sein. Wir halten fest:
1. Nicht die Hexerei ist die Ursache der Hexenverfolgung.
2. Nicht der Glaube, dass es Hexerei gäbe und diese Wirkungen habe, ist die Ursache für die Hexenverfolgungen.
Das Fortbestehen dieser Meinungen in großen Teilen der Öffentlichkeit wird anscheinend aus anderen Quellen als der historischen Wahrheit gespeist. Da geht es um Mythomanie, die aber erst noch verstanden werden müsste. Auch die dritte der gängigen Meinungen ist eigentlich angeknackst, das bedarf aber noch der Illustrierung:
3. Nicht das abergläubische Mittelalter ist Schuld an den Hexenverfolgungen, sondern der Aberglaube nimmt in der Neuzeit erst so richtig Fahrt auf.
Weiter zu diskutieren sind unter anderem die folgenden "Nichtse":
4. Nicht der Konflikt zwischen abergläubischer Unterschicht (Bauern) und wissenschaftlicher Oberschicht (Gelehrte) erklärt die Hexenverfolgung, da in der Oberschicht, gerade bei den Gelehrten, mindestens genauso "magisch" gedacht wurde.
5. Nicht die christliche Missionierung der Heiden brachte die Hexenverfolgungen zuwege, da die Christianisierung - auch die der Germanen - Jahrhunderte vor dem Ausbruch der Hexenverfolgungen gelaufen war. Die religiöse Wahrheit in Jakob Grimms Theorie braucht aber noch mehr Aufmerksamkeit, gerade weil sie so romantisch und mythoman ist. Die Christianisierungen sowohl der Kelten, als auch der Germanen waren mit anderen Rollenverteilungen erfolgt, als die Missionierungen im Kolonialzeitalter. Die Sache mit den Werwölfen ist noch nicht fertig geredet.
7. Als eine mächtige Triebkraft der Hexenverfolgungen können die klimatischen Besonderheiten, die Nöte der "Kleinen Eiszeit" fungieren, siehe Wolfgang Behringer, aber nicht als zureichender Grund da die gefährlichen Hexentheorien schon vorher produziert worden waren.
8. Auch keine "Nichtse" für die Entstehung des Hexenwahns sind die Katharerkriege, aber wie wirkte dieses scheinbar erledigte Konfliktfeld auf das neu Entstehende?
9. Was hatten die vorreformatorischen Bewegungen, insbesondere die Waldenser, mit den Katharern und den Hexen gemeinsam, dass sie genau wie diese verfolgt wurden?
10. Wie wurden die in Südfrankreich brodelnden Verschwörungstheorien gegen Leprakranke und Juden und Muslime auf das neue Feindbild Hexen übertragen? Carlo Ginzburg hat anscheinend immer noch recht.
11. Wie wirkte das Auseinanderbrechen der Religion in evangelisch und katholisch auf die Hexenverfolgungen?
12. Durchaus kein "Nichts" (oder doch?) ist die wirtschaftliche Entwicklung der großen Handelshäuser an der Umbruchsstelle von Mittelalter zur Neuzeit. Wie verhält sich das Geld zur Religion und zum entstehenden Wahn?
Und ebenso wichtig: 13. Was hat Sexualität mit den Hexenverfolgungen zu tun? Wie waren die Verfolgten gegendert, wie die Verfolger?
Und jetzt freuen sich Manche, dass bei der Aufzählung ausgerechnet 13 Konfliktlinien herauskamen. Ein kompletter Coven von glühenden Kohlen. Aber das ist sicher nur Zufall. Die aufgezählten Themen sollen hier auch nicht in dieser Nummerierung abgearbeitet, sondern wechselnd kombiniert werden. Und dazwischen laufen noch ein paar Werwölfe durch den wilden Wald.
Wenn es um's Thema Hexen geht, dann gehen in den Vorstellungen und Diskussionen diese und vielleicht noch weitere Konfliktlinien durcheinander. Jede dieser Konfliktlinien hat eine eigene Macht und eine eigene Berechtigung, aber um sie aufzuarbeiten, müssen sie voneinander unterschieden werden. Die meistens vorherrschend genannte Konfliktlinie, nämlich die zwischen modernem Weltbild und Aberglaube erklärt nicht die Massenverfolgung, sondern nur unsere Verstehensschwierigkeiten damit.

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Hexen und Wissenschaft Teil 2
Das Spiel mit der Angst

Es war eine neue Zeit angebrochen. Wer einem anderen Menschen schaden wollte, brauchte dafür kein Hühnerblut und keine Hühnerklaue. Viel effektiver war eine kleine Anzeige.

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Sibirischer Schamanismus

Die neuzeitlichen Beobachtungen zu dieser Art von Religion beginnen mit dem Reisebericht des Niederländers Nicolaas Witsen aus der Zeit um 1692 n.Chr.. In den folgenden Jahrhunderten kamen viele Berichte aus dem unter der Kolonialherrschaft der Zaren stehenden Sibirien.

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